Die drei Sorten von Parkbankschläfern
Und wie du erkennst, ob einer durchzieht oder nur abgestürzt ist.
Wenn du nachts durch den Park ziehst, siehst du sie: auf den Bänken, eingerollt wie Döner in der Dämmerung.
Parkbankschläfer.
Für die einen Dreck am Rand der Gesellschaft, für uns: Mitspieler im großen Überlebenszirkus.
Aber Achtung: Nicht jeder, der auf der Bank liegt, ist auch einer von uns.
Es gibt Unterschiede – gravierend, entscheidend, lebensrettend.
Ich zeig dir die drei Hauptsorten. Und wie du erkennst, ob du ihm ’ne Kippe gibst oder besser weitergehst.
1. Der Durchzieher – Straße ist sein System
Erkennungsmerkmale:
- Schlafsack, Isomatte, oft sogar Plane drüber
- Bank ist sauber, kein Müll, keine Scherben
- Er liegt ruhig, stabil, keine Panik im Blick
- Meist abends da, morgens wieder weg
Typischer Satz, wenn er wach ist:
„Noch zwei Nächte hier, dann geht’s weiter Richtung Norden.“
Analyse:
Der Durchzieher ist kein Opfer, sondern Profi. Er weiß, wie man draußen pennt, ohne zu verrecken.
Er lebt nicht auf der Straße, er wohnt da – bewusst.
Meist unterwegs, sucht sich die besten Spots, kennt Wetterberichte besser als du deinen Kontostand.
Wenn du ihm begegnest: Respekt zeigen. Vielleicht tauschst du Tipps. Vielleicht kriegst du sogar welche.
2. Der Gestrandete – Frisch abgestürzt, noch nicht angekommen
Erkennungsmerkmale:
- Keine Isomatte, nur Jacke oder Zeitung
- Schläft verkrümmt, ohne Plan, manchmal direkt auf der Lehne
- Um ihn herum: Tüte mit Klamotten, Wasserflasche, Papierkram
- Zittert leicht, auch wenn’s nicht kalt ist
Typischer Satz (wenn überhaupt):
„Ich muss morgen wieder rein… ich darf hier eigentlich nicht liegen.“
Analyse:
Der Gestrandete ist mitten im Realitätscrash. Rausgeflogen, verlassen, verloren – aber noch nicht drin im System Straße.
Er ist anfällig. Für Bullen, Kälte, Arschlöcher.
Hilf ihm, wenn du kannst: Schlafsack, Tipp für ’ne Notunterkunft, ’ne warme Zigarette.
Aber sei vorsichtig – Verzweiflung macht unberechenbar.
3. Der Weggeballerte – Filmriss im Grünen
Erkennungsmerkmale:
- Liegt da wie hingeworfen
- Keine Decke, kein Plan – oft mit offener Hose, Schnapsflasche in Griffweite
- Schnarcht, sabbert oder murmelt
- Manchmal Hose voll, manchmal nicht mal Schuhe an
Typischer Satz (wenn er wach wird):
„W…wo bin ich…? Ich hatte doch noch… ey mein Bier?!“
Analyse:
Der Weggeballerte ist kein Straßenmensch – er ist ein Wochenalki, ein Feierabendsäufer auf Level 100.
Kein Konzept, nur Vollrausch.
Vielleicht wohnt er drei Straßen weiter. Vielleicht hat er ’ne Wohnung, aber keinen Grund mehr, drin zu sein.
Meist harmlos, aber kann aggressiv werden, wenn du ihn weckst. Lass ihn schlafen – oder hol Hilfe, wenn’s kritisch aussieht.
Bonus-Level: Der Täuscher
Manche tun nur so.
Setzen sich hin, schlafen scheinbar – aber gucken durch die Finger.
Warten auf offene Taschen, Handys, Rucksäcke.
Lass dich nicht verarschen.
Wer schläft, bewegt sich nicht. Wer spielt, hat Absicht.
Wenn du einen siehst, der ständig die Position ändert: Auge drauf.
Fazit:
Parkbankschläfer sind wie Karten im Spiel:
Manche geben dir Deckung, manche reißen dich mit, manche wollen dich nur abziehen.
Lernen, zu unterscheiden, ist Überlebenskunst.
Und denk dran: Jeder von denen hat ’ne Geschichte. Manche sind traurig, manche dumm, manche einfach wahr.
Aber am Ende gilt:
Wenn du heute auf der Bank liegst, bist du morgen vielleicht der, der erklärt, wie man’s überlebt.