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Der Legende nach haust der Tunnel-Heinz noch immer unterm Hbf

Jede Stadt hat ihren eigenen Unterwelt-Mythos. In Berlin, Hamburg, Frankfurt – überall kursieren Geschichten von Typen, die nie ganz weg sind. Einer der dicksten Mythen dreht sich um den Tunnel-Heinz. Ein Kerl, von dem man sagt, er hätte sich tief unter den Hauptbahnhof verkrochen – in Schächte, die eigentlich keiner kennt. Manche schwören, er lebt da bis heute, wie ein Maulwurf, unsichtbar für die Welt da oben.

Der erste Heinz-Sichtung

Tunnel-Heinz war angeblich mal ein ganz normaler Bahnhofs-Penner. Immer mit ner halben Bierpulle in der Hand, immer grummelig, aber nie richtig böse. Eines Tages – so erzählen’s die Alten – ist er einfach verschwunden. Kein Schlafsack mehr auf den Bänken, kein Heinz am Zigarettenautomat, kein „Haste mal ‘ne Mark“. Nur noch Gerüchte: Er sei in einen Wartungstunnel gekrochen und einfach nicht wieder rausgekommen.

Der Untergrund-Palast

Der Mythos erzählt, Heinz hätte sich da unten ein ganzes Reich gebaut. Alte Matratzen aus vergessenen Kellerräumen, Kabelrollen als Möbel, leere Bierkästen als Wände. Manche behaupten, er hätte sogar Strom angezapft – illegal aus ner Bahnhofsleitung, um sich ’nen Heizlüfter und ’nen Fernseher laufen zu lassen. Andere meinen, er hätte dort nen Vorrat an Schnaps gebunkert, genug für mehrere Winter.

Ein paar Kids schwören, sie hätten mal Stimmen gehört, wenn sie nachts durch die stillen U-Bahn-Schächte gelaufen sind: ein krächzendes Lachen, ein Husten, das Rattern von Flaschen. Alles klar, sagen die: Das war Heinz.

Warum Heinz zur Legende wurde

Ob er wirklich lebt oder längst verrottet ist, spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass Heinz zur Projektionsfläche wurde. Für die einen ist er der ultimative Aussteiger, der sich komplett dem System entzogen hat. Für andere ist er das warnende Beispiel: Wenn du zu tief fällst, verschluckt dich irgendwann der Untergrund.

In der Szene erzählt man: „Heinz hat’s geschafft, unsichtbar zu werden.“ Kein Bullenstress, keine Sozialarbeiter, keine nervigen Touris, die dir ’ne Wurstsemmel in die Hand drücken wollen. Einfach nur du, deine Geister und die Dunkelheit.

Wahrheit und Wahnsinn

Natürlich haben die Bahn und die Stadtwerke alles abgestritten. „Da unten ist keiner.“ „Unmöglich, lebensgefährlich.“ Bla bla. Aber jeder, der mal länger in Bahnhofsnähe gepennt hat, weiß: Es gibt immer Türen, die offiziell „abgeschlossen“ sind, und Tunnel, die eigentlich „nicht existieren“. Und genau da sitzt Heinz – zumindest in unseren Köpfen.

Fazit

Der Tunnel-Heinz ist mehr als ne Gruselstory für Suffnächte. Er ist Symbol dafür, wie die Straße dich unsichtbar macht – oder du dich selber unsichtbar machst, weil du’s nicht mehr erträgst, gesehen zu werden. Vielleicht ist er längst tot, vielleicht trinkt er grad im Dunkeln seinen Tetrapak. Aber solange einer sagt „Ich hab Heinz gehört!“, lebt er weiter.

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